Dürer stand schon früh im Mittelpunkt des Interesses von Johann Valentin Andreae (1586–1654). Dieser sammelte nicht nur Originalstücke, sondern auch Schriften des Künstlers. Sie beeinflussten Andreaes utopisch-architektonisches Ideal der Christianopolis. Bis zuletzt blieb Dürer einer seiner bevorzugten Künstler, wie der Schriftwechsel mit Herzog August d. J. von Braunschweig-Lüneburg (1579–1666) und dessen Kindern belegt. Die besondere Hochschätzung für den Künstler gewinnt pädagogische Bedeutung in Andreaes Briefwechsel mit den herzoglichen Kindern, vor allem mit Anton Ulrich (1633–1714). Andreae erkannte das besondere Interesse und die Neigung des damals zehnjährigen Jungen für die bildende Kunst. Deshalb sandte er Kopien von Dürers Kupferstichen direkt an Anton Ulrich. Als Zeichen der Dankbarkeit schickte dieser des Öfteren seine Zeichnungen, z. B. nach Dürers Noli me tangere (um 1509–1511), an den Theologen.
HAB: Cod. Guelf. 96.4 Extrav.