Albrecht Dürer
Holzschnitt von zwei Druckstöcken
1527
Im gleichen Jahr und offenbar in enger Verbindung mit der Befestigungslehre entstand der großformatige, aus zwei Stöcken gedruckte Holzschnitt einer Belagerung. Dieser Druck ist im Werk Dürers hinsichtlich Größe, Bildformat und Thematik einzigartig. Mit dem Holzschnitt wollte Dürer den Traktat Etliche vnderricht zu befestigung der Stett Schlosz vnd flecken publizistisch begleiten. Was in dieser Abhandlung als Prinzip einer neuen Festungsbaukunst in Bildern vorgestellt und durch Texte erläutert wurde, veranschaulicht der Holzschnitt im Kontext zeitgenössischer Kriegsführung.
Das weite Panorama zeigt eine mittelalterliche, durch eine moderne Bastion befestigte Stadt, die von einem Heer angegriffen wird, während ringsherum die Dörfer und Gehöfte in Flammen aufgehen. Ein riesiger Wehrbau beherrscht die Stadt. Im Zentrum von Dürers Überlegungen zu einer neuen Fortifikation stand die Idee, einen Rundbau so anzulegen, dass er einem Beschuss mit Kanonen widersteht. Zugleich sollte das Werk in der Lage sein, eine starke Verteidigung mit Hilfe der Artillerie zu ermöglichen.